Wenn von Mergers & Acquisitions (M&A) die Rede ist, denken viele vor allem an große Unternehmen und deren Übernahmen oder Fusionen. Jüngste Beispiele: die geplante, aber von der EU untersagte Verkehrstechnik-Fusion zwischen Siemens und Alstom oder die Übernahme des amerikanischen Saatgutherstellers Monsanto durch die Bayer AG. Hin und wieder wird über chinesische Käufer deutscher Firmen berichtet. Die Übernahme des Roboterherstellers Kuka vor gut zwei Jahren sorgt auch heute noch für Diskussionen.
Eher selten und wenn, dann meistens zufällig, hört man von Zukäufen und Fusionen kleinerer mittelständischer Unternehmen.
Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre (2008-2017) wurden in Deutschland pro Jahr etwa 1.100 mittelständische Unternehmen übernommen. Die Käufer kamen zu 40 – 50 % aus dem Ausland, darunter stark zunehmend aus China. Wenn wir jetzt die Übernahmen mittelständischer Firmen durch Großunternehmen, Finanzinvestoren sowie durch internes oder externes Management (MBO/MBI) abziehen, dürfte die Anzahl der Akquisitionen durch mittelständische deutsche Firmen nicht einmal ein Drittel aller Transaktionen pro Jahr betragen haben. Auch wenn die vielen Kleinstunternehmen im Mittelstand als Käufer nur bedingt in Betracht kommen, sind wenige hundert Akquisitionen pro Jahr durch mittelständische Unternehmen eine verschwindend kleine Zahl angesichts der vielen mittelständischen Unternehmen in Deutschland.
Akquisition – eine wirkmächtige strategische Option
Dabei gibt es enorme strategische Chancen durch einen Unternehmenszukauf. Die Vielzahl möglicher Beweggründe für eine Akquisition unterstreicht dies. Natürlich gibt es auch Risiken. Nicht ohne Grund scheitern zu viele Akquisitionen. Damit werde ich mich natürlich ebenfalls noch näher befassen.
Bei fast allen strategischen Überlegungen sollte die Alternative „M&A“ zumindest einbezogen werden. Auch bei Veränderungen im Marktumfeld, die auf externe Einflüsse zurückzuführen sind, sollten immer auch Lösungsansätze berücksichtigt werden, die den Zukauf eines Unternehmens beinhalten.
Hierbei ist es von geringerer Bedeutung, ob eine Transaktion geplant erfolgt oder ungeplant – aufgrund einer sich überraschend bietenden Gelegenheit.
Festzustellen ist:
Akquisitionen werden im Mittelstand viel zu selten praktiziert. Der Zukauf eines Unternehmens bietet große strategische Chancen und verbessert die Position Ihres Unternehmens im Markt grundlegend. Kaum eine andere strategische Maßnahme ist gleichermaßen effektiv. Das gilt unbedingt auch für mittelständische Unternehmen.
Wie geht es weiter?
Um die vielen Beweggründe und Chancen einer Akquisition etwas übersichtlicher zu gestalten, habe ich eine Einteilung nach Beweggründen gewählt. Ist die Entscheidung für eine Akquisition aktiv /offensiv oder ist sie reaktiv/defensiv erfolgt? Sind es grundlegende strategische Überlegungen, die eine Akquisition nahelegen, oder sind eher unerwartete oder erst jetzt relevante Veränderungen im Marktumfeld der Beweggrund für einen Unternehmenskauf?
Natürlich ist mir bewusst, dass die Trennlinie hier nicht scharf gezogen werden kann. Denn im Endeffekt gelten fast alle Chancen eines Zukaufs unabhängig vom Beweggrund. Und ebenso die Risiken.
Im nächsten Blog starte ich mit den Chancen einer Akquisition aus aktiven/offensiven Beweggründen.
Ludger Grevenkamp
30. April 2019
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